Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Hier finden Sie eine Sammlung von häufig gestellten Fragen, den sog. FAQs (Frequently Asked Questions), zum Thema Pränataldiagnostik bzw. Pränatalmedizin. Sollte Ihre Frage nicht dabei sein, schicken Sie sie uns einfach mit dem Formular auf unserer Kontaktseite.
  • Fragen zum Ultraschall ... [+]
    1. Ist Ultraschall nicht gefährlich für mein Kind? [+]
      Grundsätzlich muss betont werden, dass eine normale Ultraschalluntersuchung keine Gefahr für das Kind oder die Mutter darstellt. Ultraschall wird seit Jahrzehnten in der Schwangerschaft eingesetzt ohne daß nachteilige Effekte für das Kind beobachtet wurden. Heutige Ultraschallgeräte haben darüber hinaus eine automatische Begrenzung der Schalleistung, so daß auch keine „Überdosierung“ von Ultraschallenergie vorkommen kann.
      Ein theoretisches Risiko besteht bei der unsachgemäßen Anwendung des Doppler-Ultraschalls. Hierbei wird der Schall mit relativ hoher Energie auf eine bestimmte Stelle (z.B. ein bestimmtes Gefäß) gesendet, die bei sehr langer Untersuchungsdauer (mehrere Minuten) auf der immer gleichen Stelle zu einer Erwärmung des Gewebes (ähnlich wie bei einer Mikrowelle) führen kann. Deshalb wird die einzelne Doppleruntersuchung immer möglichst kurz gehalten. Die Anzahl der Doppleruntersuchungen ist hierbei egal. Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Sie können ihre Hand 100 mal für eine halbe Sekunde in eine brennende Kerze halten, ohne dass etwas passiert. Halten Sie sie nur einmal für 5 Minuten die Kerze, verbrennen sie sich.
    2. Was versteht man unter„Doppler“? [+]
      Zunächst einmal: „Doppler“ hat mit „doppelt“ nichts zu tun. Der Doppler-Ultraschall macht sich eine physikalische Eigenschaft zu Nutze, die erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts von dem österreichischen Physiker Christian Doppler beschrieben wurde. Daher der Name. Mit dem Doppler-Ultraschall können Blutströmungen dargestellt werden. Auch können die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes und der Widerstand in Gefäßen ermittelt werden. Das Haupteinsatzgebiet des Doppler-Ultraschalls während der Schwangerschaft liegt in der Beurteilung der Versorgung des ungeborenen Kindes über die Nabelschnurgefäße und die mütterlichen Gebärmuttergefäße. Darüber hinaus eignet sich der Doppler-Ultraschall besonders gut zur Darstellung der Strömungsverhältnisse im Herz und zur Beurteilung.
  • Fragen zu invasiver Diagnostik ... [+]
    1. Was bedeutet eigentlich "invasive Diagnostik"? [+]
      Das Wort „invasiv“ hat seine Wurzeln im Lateinischen und bedeutet soviel wie „eindringend“. Im Zusammenhang mit Schwangerschaft und pränataler Diagnostik bedeutet „invasiv“ das „Eindringen“ in die Gebärmutter. Typische Vertreter der invasiven Diagnostik sind die Fruchtwasseruntersuchung, Probeentnahmen aus dem Mutterkuchen oder eine Blutentnahme aus der Nabelschnur. Im Gegensatz zur invasiven Diagnostik versteht man unter der nicht-invasiven Diagnostik sogenannte bildgebende Verfahren wie den Ultraschall und das MRT oder auch Blutentnahmen bei der werdenden Mutter.
    2. Wozu dient eine Fruchtwasseruntersuchung? [+]
      Eine Fruchtwasseruntersuchung wird durchgeführt, wenn man wissen möchte, ob die Chromosomen des ungeborenen Kindes normal verteilt sind. Außerdem kommt die Fruchtwasseruntersuchung zum Einsatz, wenn man gezielt nach bestimmten Erbkrankheiten sucht. Eine Fruchtwasseruntersuchung kann aber auch durchgeführt werden, um zum Beispiel eine mögliche Infektion des ungeborenen Kindes nachzuweisen.
      Die Fruchtwasseruntersuchung ist kein General-Check wie zum Beispiel eine TÜV-Untersuchung, bei der alles nur denkbare untersucht wird, sondern kann immer nur das finden oder ausschließen, wonach gezielt gesucht wird, wie zum Beispiel Fehlverteilungen der Chromosomen. Das Ergebnis einer Fruchtwasseruntersuchung kann also nicht lauten „das Kind ist behindert oder nicht behindert“ oder „das Kind ist krank oder gesund“, sondern ergibt zum Beispiel das Ergebnis „das Kind hat einen normalen Chromosomensatz oder das Kind hat ein Down-Syndrom“.
      Um Fruchtwasser für die Fruchtwasseruntersuchung zu gewinnen, wird eine sogenannte Amniozentese (greichisch Amnion: Fruchtblase; Zentese: operativer Einstich) durchgeführt. Bei der Amniozentese wird unter Ultraschallsicht mit einer dünnen Hohlnadel durch die Bauchdecke der Mutter und die Gebärmutterwand in die Fruchtblase eingegangen und es werden einige Milliliter Fruchtwasser entnommen.
      Fruchtwasser besteht im wesentlichen aus dem Urin des ungeborenen Kindes. Daher finden sich im Fruchtwasser auch eine Vielzahl von Zellen des Kindes, z.B. abgeschilferte Zellen aus der Blase oder der Harnröhre. An diesen Zellen lassen sich genetische Untersuchungen durchführen.
      Das Risiko, daß es nach einer Amniozentese zur Fehlgeburt kommt liegt bei ungefähr 0,3-0,5%.
    3. Was ist eine Chorionzottenbiopsie? [+]
      Als Chorion (griech.: „Zottenhaut“) wird der Fruchtsack, die äußerste Schicht der Eihäute, bezeichnet. Nach außen trägt der Fruchtsack an der Oberfläche die sogenannten Chorionzotten, mit denen der Fruchtsack wie mit kleinen Wurzeln an der Gebärmutterschleimhaut verankert ist. Im Bereich der Plazenta (aus dem Lateinischen: Kuchen, Mutterkuchen) werden die Chorionzotten vom mütterlichen Blut umspült, aus dem sie die für das Kind notwendigen Stoffe aufnehmen.

      Bei der Chorionzottenbiopsie (abgekürzt CVS, englisch für chorionic villous sampling) wird unter Ultraschallkontrolle mit einer dünnen Hohlnadel, die durch die Bauchdecke der Mutter geführt wird, eine kleine Probe von Chorionzotten entnommen. Man kann diese Untersuchung ab der 11. SSW durchführen. Im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel spricht man nicht mehr von Chorionzottenbiopsie, sondern von Plazentapunktion.

      Eine Chorionzottenbiopsie wird durchgeführt, wenn man, wie bei der Fruchtwasseruntersuchung, wissen möchte, ob die Chromosomen des ungeborenen Kindes normal verteilt sind. Außerdem kommt die Chorionzottenbiopsie zum Einsatz, wenn man gezielt nach bestimmten Erbkrankheiten sucht.

      Das Risiko, daß es bei der Chorionzottenbiopsie zu Komplikationen kommt, entspricht mit bis zu 0,5 % ungefähr dem der Fruchtwasseruntersuchung. Gegenüber der Fruchtwasseruntersuchung hat die Chorionzottenbiopsie den Vorteil, dass man sie früher durchführen kann. Nachteilig ist, daß eine Chorionzottenbiopsie für die Mutter etwas schmerzhafter sein kann als die Fruchtwasseruntersuchung.
  • Allgemeine Fragen zur Schwangerschaft ... [+]
    1. Ich bin in der 24. SSW, mein Arzt sagt 23+3 SSW. Was stimmt? [+]
      Die Antwort lautet: Beides. Beide Aussagen beschreiben das gleiche, nur mit anderen Worten. Wenn man ein genaues Schwangerschaftsalter angeben will, spricht man von vollendeten Schwangerschaftswochen (abgekürzt: SSW). Wenn also gesagt wird, daß sie in der 23 + 3 SSW sind, heißt das, daß die Schwangerschaft 23 Wochen und 3 Tage alt ist. Da sich das in einer normalen Unterhaltung etwas holprig angehört, sagt man im Gespräch lieber, daß sie in der 24. Schwangerschaftswoche sind (d.h., sie haben bereits 23 Wochen und 3 Tage hinter sich, sind also in der 24. Woche). Das ist das gleiche Prinzip wie bei der Beschreibung des Lebensalters: Sie sind 31 Jahre alt, sind damit aber im 32. Lebensjahr.